Flexible Erziehungshilfe

Die Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen wird von vielen Faktoren aus dem familiären und sozialen Umfeld bestimmt. Den Eltern kommt hier eine besondere Bedeutung zu, da sie trotz möglicher Belastungen den erzieherischen Alltag meistern müssen. Sie können zur Bewältigung ihrer Belastungen Hilfe und Unterstützung beantragen.

Grundlage zur Feststellung der Hilfe zur Erziehung ist das örtliche Jugendamt. Gemäß § 36 SGB VIII wird im Rahmen der Hilfeplanung der Bedarf, die Art der Hilfe und die notwendige Leistung festgestellt und regelmäßig überprüft, ob sie weiterhin notwendig und geeignet ist.

Die Rechtsgrundlagen ergeben sich wie folgt:

  • Hilfen gem. § 27 ff SGB VIII
  • Sozialpädagogische Familienhilfe gem. § 31 SGB VIII
  • Erziehungsbeistandschaft gem. § 30 SGB VIII
  • Eingliederungshilfe gem. § 35a SGB VIII

Unser Schwerpunkt liegt in der Begleitung von Familien mit einem psychisch erkrankten oder seelisch behinderten Familienmitglied.

Kinder psychisch kranker Eltern haben nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Die Zahl der Kinder, die mit einem psychisch kranken Elternteil leben, ist erheblich. Etwa ein Drittel dieser Kinder leiden später selber unter einer psychischen Störung oder Erkrankung (Stallard, Norman, Huline-Dickens, Salter & Cribb 2004) und sind bereits früh in Kindergarten und Schule sozial auffällig. Zu einer vorhandenen genetischen Komponente sind sie vielfältigen Belastungen in der Familie und im Alltag ausgesetzt. Diesen Sozialisationsdefiziten möchten wir durch unsere Arbeit entgegenwirken.

Wir arbeiten mit Methoden des positiven Erziehungsprogramms (Triple-P), NLP (Neurolinguistisches Programmieren), Marte Meo, der tiergestützten Aktivitäten (Hund und Pferd), erlebnispädagogischen Elementen, der Gesprächstherapie nach Rogers, der Systemischen Familienberatung, der lösungsorientierten Kurzzeittherapie (Genogrammarbeit, Familienaufstellung und Skulpturen),  sowie mit Entspannungstechniken (Autogenes Training und PMR), Reizkonfrontation und Desensibilisierung, heilpädagogischen Verfahren wie Bewegungstherapie, Motopädagogik und Psychomotorik und Tonfeldarbeit. Unsere Mitarbeiter besitzen hier die entsprechenden Zusatzqualifikationen.

Unsere Zielgruppe sind

a) Kinder und Jugendliche mit ihren Kern-, Stief- oder Pflegefamilien, deren Familiensysteme sich in Krisen oder Belastungssituationen befinden, mit deren Bewältigung sie sich alleine überfordert fühlen.

Hierzu zählen:

  • Kinder und Jugendliche, die aufgrund von Krisen (Misshandlung, Krankheit, Trennung, Tod) Unterstützung und Sicherheit brauchen
  • Familien in akuten Beziehungskrisen
  • Kinder und Jugendliche mit erheblichen Konflikten im Herkunftssystem
  • Familien in Überforderungssituationen
  • Familien in einer problematischen Trennungs- und Scheidungssituation
  • Eltern, die sich in ihrem Erziehungsalltag überfordert fühlen
  • Kinder und Jugendliche, die nach einer stationären Unterbringung wieder in ihre Herkunftsfamilie integriert werden sollen
  • Familien mit Bindungs-, Beziehungs- oder Kommunikationsstörungen

b) psychisch erkrankte junge Erwachsene, Kinder und Jugendliche

Hierzu zählen Beeinträchtigungen und Störungen wie:

  • ADS / ADHS
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • Emotionale Störungen
  • Depressionen
  • Manien
  • Schizophrenien
  • Autismus
  • Asperger-Syndrom
  • Borderline-Störung und andere Persönlichkeitsstörungen
  • Sprachstörungen
  • Essstörungen
  • Schlafstörungen
  • Suchterkrankungen

Unsere Ziele sind:

  • Aufklärung über vorhandene psychische Erkrankungen
  • Aufhebung der Tabuisierung psychischer Störungen im Familiensystem
  • Ausbau des sozialen Netzes
  • Erstellung von Notfallplänen
  • Krisenintervention
  • Adäquate Konfliktlösungsstrategien erarbeiten
  • Die vorhandenen Fähigkeiten und Eigenkräfte (wieder) zu entdecken, ihre Entwicklung zu fördern und zu stabilisieren.
  • Fördern und Bewusstmachung von Handlungskompetenzen
  • Befähigung zu einer selbständigen Lebensbewältigung und damit zur Selbsthilfe
  • Stärkung des eigenen Lösungspotentials
  • Stärkung und Förderung der Erziehungskompetenz der Eltern
  • Die Strukturierung des Alltags zu fördern
  • Vermeidung von stationärer Unterbringung
  • Stabilisierung im Rahmen einer Rückführung und Nachsorge im Anschluss an eine stationäre Maßnahme